Impus zum 6. Sonntag nach Trinitatis

Dr. Olaf Lewerenz

Dr. Olaf Lewerenz

Stadtkirchenpfarrer an
St. Katharinen

Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Largo e spiccato
aus: Concerto d-moll nach Antonio Vivaldi BWV 596
Prof. Martin Lücker an der Riegerorgel in St. Katharinen
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Somewhere over the rainbow…

Seit 3.000 Jahren ist der Regenbogen Zeichen für Gottes Bund mit den Menschen. Nach der Sintflut hat Gott seinen Bogen in die Wolken gesetzt als seine Zusage, dass er die Menschen nicht mehr ausrotten will. Und so erinnert mich ein Regenbogen immer an Gottes Zusage, dass die Erde bestehen bleiben soll, dass Gott uns beschützen und befreien will.

Sein Bund galt damals Nomadenvölkern, die im Israelischen Bergland auf kargem Boden Ziegen und manchmal auch Schafe hielten, während im fetten, fruchtbaren Küstenstreifen die Philister wohnten. Die wohl teilweise zuvor in Ägypten siedelten. Deren Nachfolger bildete das Volk Israel, dies sind die Urahnen der jüdischen Gemeinde.

Wir Christen sind überzeugt, dass Gottes Bund mit dem Volk Israel, mit den Juden weiter besteht, dass aber wir Christen dazu gekommen sind. Wir haben nicht das Volk Israel als Gottes Volk ersetzt, sondern konnten durch Jesus Christus in Gottes Bund mit den Menschen aufgenommen werden. Und damit ist der Regenbogen auch für uns bleibendes Zeichen der Verbundenheit mit Gott.

Gott schloss seinen Bund mit der Erwählung der Unterdrückten, damals im Land Palästina. Doch sein Regenbogen spannt sich weit über unsere gesamte Welt. Wir sind mit hineingenommen in seinen Bund, den er am Himmel malt bis zum Horizont, an dem sich Himmel und Erde, Friede und Gerechtigkeit vereinen.

Und wenn die New-Age-Bewegung, die Friedensbewegung und die Schwulen- und Lesbenbewegung sich den Regenbogen auf ihre Fahnen malen, dann ist das für uns die Herausforderung, dass auch wir als Christ*innen gefordert sind, uns einzusetzen für den Erhalt der Schöpfung, für Frieden und die Vielfalt von Gottes Schöpfung. Wir alle sind Gottes Ebenbilder, wir alle versammeln uns unter Gottes Regenbogen.

Ich wünsche uns in diesem Jahr viele Regenbögen, die uns an Gottes Bund mit uns erinnern, damit wir ihn als Auftrag nehmen in seinem Namen Menschen zu lieben und gerechte Bedingungen für alle zu schaffen.

Ihnen einen schönen Sommer, Ihr Olaf Lewerenz

Die Predigt zum 6. Sonntag nach Trinitatis lesen Sie hier

Paul Hindemith, 1895–1963
Ruhig bewegt
aus: Sonate II für Orgel
Prof. Martin Lücker an der Riegerorgel in St. Katharinen