Impuls zum Sonntag Lätare

Max Reger „Jesu, meine Freude“ Choralvorspiel op .67 (21)
Martin Lücker an der Riegerorgel in St. Katharinen
Dr. Olaf Lewerenz


Liebe Besucher*innen der Homepage,

Der 22. März ist der Sonntag Lätare, freue dich. Wir stehen auf halber Strecke zwischen Aschermittwoch und Ostern, auch, wenn ich angesichts der sich ständig verschärfenden Lage der Pandemie eher das Gefühl habe, wir rasen auf einen Abgrund zu. Und genau deswegen ist jetzt Zeit für Wegzehrung: Milch und Honig! Mitten in unserer Passion ist Zeit für einen Vorgeschmack auf Ostern. Im vorgegebenen Predigttext im Buch des Propheten Jesaja im 66. Kapitel heißt es:
13 Wie eine Mutter tröstet, so will ich euch trösten.
Mitten in der Passionszeit, mitten in der Pandemie, von der wir noch nicht wissen, welche Folgen sie haben wird, warten wir auf Ostern. Wir hoffen auf Leben, auf neues Leben – auf ewiges Leben. Wir hoffen auf die Quelle des Lebens, hoffen auf Gott, der uns tröstet in den Durststrecken unseres Lebens und den Durststrecken unserer Welt.

Wir leben in einem satten Land. Durch die momentane Situation wird uns bewusst, wie verletzbar wir als Gesellschaft sind. Unser Leben und unser Kosmos sind endlich und sind verwundbar. Wir suchen Trost, suchen die schützende und nährende Mutterbrust.
Es mag verlockend sein, mich an der säugenden Brust Gottes zu laben, auf seinem Schoß zu sitzen. Doch von Gott mit Milch gesäugt zu werden, reduziert mich auf das bloße Empfangen. Ich kann aber auch geben, ich will auch geben. Und ich will Verantwortung für mich und meinen Alltag übernehmen – auch und gerade in diesen schwierigen Tagen.
Herausforderungen gemeinsam zu bestehen, neues Leben an Ostern geschenkt zu bekommen, eine Auferstehung zum Leben, ist mehr als ein zurück an die Brust der Mutter. Heute mögen Milch und Honig mich stärken. Aber dann ist es Zeit, feste Nahrung zu mir zu nehmen. Gott wird mir, uns und allen Mitmenschen einen Tisch decken, mit dem, was wir zum Leben brauchen: Brot und Wasser und manchmal auch ein Glas Wein, für den Weg, der vor uns liegt, für die Aufgaben die wir gemeinsam bewältigen müssen,
Bleiben Sie behütet, Amen.

Pfarrer Dr. Lewerenz

Joh. Seb. Bach „Jesu, meine Freude“ Choralbearbeitung BWV 610
Martin Lücker an der Riegerorgel in St. Katharinen