„Gütiger Gott, es ist Sommer, eine Zeit voll Licht und Wärme. Eine Zeit, die uns zuruft: Alles ist da: Denn im Sommer streckt sich uns die Erde mit weit geöffneten Händen entgegen. Sie hält Blumen, Früchte, Gemüse bereit, wir dürfen uns bedienen und genießen…“. So möchten wir beten, wenn wir den Sommer spüren.
Doch Vieles spricht gegen diese „Sommergefühle“. Eigener und fremder Schmerz, nahes und fernes Leid. Hoffnung ist manchmal schwer. Deshalb fordert Paul Gerhardt, der Pfarrer und Lieddichter, sein eigenes Herz auf: „Geh aus, mein Herz und suche Freud! Er kennt Krieg, Gewalt, Seuchen, Krankheit, Hunger…Er hat Grund, warum er sich selbst auffordert: „Geh aus… Suche…!“
Sommer ist, was in deinem Kopf passiert. Wir nehmen damit auf, was Paul Gerhardt seinem Herzen empfohlen hat: Auszugehen und Sommerfreuden zu suchen. Er schickt sein Herz in die Natur, nach draußen. Bäume stehen voller Laub. Grüne Wiesen. Bunte Blüten.
„Narzissus und die Tulipan“ – schön wie Samt und Seide. Bienen summen emsig und sorgen für Genuss, genau wie Weinstock und Weizen. Und wenn es hier auf Erden schon so schön ist, schwärmt er, wie schön muss es da wohl erst in Gottes Garten sein, im Paradies?! Paul Gerhardt weiß es zu schätzen, dass es schon auf Erden, hier und jetzt, so viel Freude zu finden gibt.
Wohin geht dein Herz, wenn es ausgeht, Freude zu suchen? Auf Reisen, ins Theater, zum Sport, vertieft in ein Buch? Geht es nach draußen oder muss es gar nicht weit, sieht zur Seite und sieht die Liebe dort sitzen, mit der du dein Leben teilst? Oder ist es die Familie und die Freundinnen, die das Herz erfreuen? Oder geht es ab ins Ehrenamt: zur Hilfe bei der Tafel oder in der Seelsorge….? Was lässt dein Herz höher schlagen, dass es singen möchte vor Glück? Geh aus….! Suche…..! Finde…!
Ja, wir sollten uns selbst oft genug empfehlen, unseren Blick vom Schweren wegzulenken, wenn es Freude finden will. Denn dann gibt es da Vieles zu entdecken. Natur und Sommer oder etwas anderes, was dir das Leben leicht und schön macht.
Gehen wir auf Entdeckungsreise nach dem, was das Herz aufblühen, Kraft tanken und genießen lässt. Ich bin überzeugt davon, dass das, was mein Herz beseelt und erfreut, auch auf andere ausstrahlt. Dass das, was aus meinem Herzen rinnt, auch anderen zur Freude und zum Segen werden kann. Ich erkenne: Das Schönste im Leben ist immer nur Geschenk: Die Liebe, der Glaube, die Hoffnung, die Fröhlichkeit, Begabungen, Talente.
Paul Gerhardt betet und bittet am Ende: Die Herrlichkeit Gottes möge ihm ewig erhalten bleiben, mitsamt der Fähigkeit, sich daran zu erfreuen.
Schick dein Herz auf freudige Entdeckungsreise. Das ist keine große Kunst. Nur eine Frage des Blickwinkels. Eine Frage der Haltung. Schau, was dir Halt gibt. Wer für dich da ist. Für wen du da bist. Erzähle den anderen, was dich wirklich berührt. Danke und lobe, dann zieht Freude von ganz alleine in dein Herz.
Ein gesegnetes friedvolles Osterfest!
Gita Leber