Broschüre „Obdachlosenarbeit in der St. Katharinenkirche“ als PDF
Gerade in der Innenstadt sind Obdachlosigkeit, Sucht und psychische Verelendung unübersehbar. Seit dem kalten Winter 1987 lädt die Gemeinde jeweils im Winter für vier Wochen arme und obdachlose Menschen in die Katharinenkirche ein, um ihnen eine warme Mahlzeit anzubieten und damit sie sich in sicherer und warmer Umgebung ausruhen, sich unterhalten können. In den vergangenen Jahren kamen täglich zwischen zwei- und vierhundert Personen in die Kirche. Auch über das Jahr hinweg wird der Kontakt zu diesen bedürftigen Menschen in unserer Stadt gehalten, indem einmal im Monat zu einem Brunch am Sonntagmorgen eingeladen wird.
In die Kirche kommen obdachlose Männer und Frauen, Menschen, die in einer Notunterkunft oder in Wohnheimen übernachten, einige haben auch ein Zimmer oder eine kleine Wohnung. – Die meisten leben von Sozialhilfe, manche erhalten eine kleine Rente, wieder andere leben nur von dem, was sie sich täglich erbetteln.
Alle Hilfe geschieht ehrenamtlich. Wer helfen will, kann dies auf verschiedene Weise tun. Wir freuen uns über neue Helferinnen und Helfer und benötigen finanzielle Zuwendungen. Für die gesamte Aktion müssen wir Spenden von ca. € 30.000,– im Jahr aufbringen.
Das Konto für diese Aktion ist:
St. Katharinengemeinde, Sonderkonto Obdachlosenarbeit
Frankfurt Sparkasse
IBAN: DE58 5005 0201 0000 0684 52
BIC: HELADEF1822
Weitere Auskünfte gibt Ihnen gerne unser Gemeindebüro oder die Teamleitung unter georgia.holtzapfelst-katharinengemeinde.de
Termine Obdachlosenarbeit s. Stadtkirchenarbeit
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Breite Unterstützung für unsere Diakonische Arbeit an
St. Katharinen.
– Die 31. Saison unserer Winteraktion für Arme und Obdachlose in der Katharinenkirche ist erfolgreich zu Ende gegangen.
Ca. 300 warme Essen haben wir mit einer Vielzahl von Helfer*innen ausgeben können, Brote, Kuchen, Obst verteilt, wie viele Hektoliter Tee wir ausgeschenkt haben, weiß ich nicht…
Und das Ganze funktioniert nur, weil sehr viele Privatpersonen und Institutionen uns tatkräftig unterstützen. Von diesen sollen hier einige zu Wort kommen.
Die meisten privaten Spender haben es abgelehnt, hier mit Namen genannt zu werden, sie wollen lieber bescheiden im Hintergrund bleiben. Einer, der ungenannt bleiben will, schrieb mir: „Die Idee die Obdachlosenarbeit zu unterstützen, wurde von meiner Frau angeregt. Als sie noch berufstätig war, begegnete sie jeden Morgen Menschen, die vor dem Nichts standen: keine Arbeit, kein Obdach, von der Familie verstoßen. Das machte sie tief betroffen. Meine Frau und mir ist auch bewusst, dass unsere Unterstützung für solch bedürftige Menschen nur ein Tropfen im Ozean darstellt, doch es wird uns glücklich machen, wenn dieser eine Tropfen zur Erhaltung der Oberflächenspannung beiträgt.“
Das finanzielle Rückgrat unserer Arbeit bildet die Heinz- und Gisela-Friederichs-Stiftung: Der Vorsitzende, Herr Dr. Rauscher, meint: „Es war und ist ein ausdrücklicher Wunsch unseres Stifters Heinz Friederichs und seiner Frau Gisela, das Los der Obdachlosen in im Winter zu lindern. Dazu sah man sich als alte Frankfurter Familie mit einem erfolgreichen Unternehmen verpflichtet. Diese Förderung steht als gesonderter Stiftungszweck schon in der Stiftungsverfassung von 1991. Wir wollen den zahlreichen Helfern in der Gemeinde, die diese Speisung organisieren, dabei helfen und uns ganz herzlich dafür bei ihnen bedanken: ohne sie könnten wir unseren gemeinnützigen Auftrag gar nicht erfüllen. Sehr gut finden wir auch, dass Sie über das Jahr verteilt Angebote für die Obdachlosen machen.“
Neben einer finanziellen Unterstützung arbeiten seit über zwölf Jahren engagiert Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Bank mit bei der Winteraktion der Frankfurter Kirchen. Dazu Christine Schwake, die als Projektmanagerin das Volunteering organisiert: ”Wir als Ehrenamtliche sind selbst Gäste in der Kirche, teilen aber die Gastfreundschaft und möchten dafür unsere Zeit zur Verfügung stellen. In der Zeit der Winteraktion begegnen sich Menschen in der Kirche, die sich sonst vielleicht außerhalb der Kirche nicht treffen würden, die ganz andere Lebensschwerpunkte haben. Aber es findet dennoch eine wertschätzende Begegnung statt, die insbesondere auch für die Kolleginnen und Kollegen oft sehr berührend ist und zum Nachdenken anregt. Wir sind alle Teil der Stadt, Teil der Gesellschaft, die sich begegnet, in – aber auch außerhalb der Kirche. Wir freuen uns auf die Fortsetzung des gemeinsamen Projekts.“
Seit mehreren Jahren unterstützt uns finanziell und personell die Kanzlei Reed Smith. Petra Wilhelm-Uzunhan schreibt dazu: „Als Partnerin Anette Gärtner 2016 das Projekt Obdachlosenarbeit St. Katharinen in unserer Kanzlei vorstellte, waren wir sofort von der Idee begeistert, als eine in Frankfurt ansässige Kanzlei etwas für die Bürger der Stadt zu tun. Es macht uns Freude, diejenigen zu unterstützen, die in dieser so reichen Stadt nicht von der florierenden Wirtschaft profitieren, sondern damit beschäftigt sind, ihr tägliches Überleben zu meistern. Helfen zu können, ihnen, wenn auch nur für eine kurze Zeit, etwas Geborgenheit, Sicherheit und Zuwendung zu geben, das motiviert uns, uns auch weiterhin bei diesem wundervollen Projekt engagieren.“
Erstmals hat uns 2018 die Gemeinnützige Stiftung „Haus und Grund Frankfurt am Main“ der Eigentümerschutz-gemeinschaft Haus & Grund Frankfurt am Main unterstützt. Der Vorstand beschloss, sowohl den Frankfurter Kunstverein als auch die Essenausgabe für Obdachlose der Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache zu fördern. „Ich freue mich, dass wir mit dieser Spende als Hauseigentümerverein auch etwas für diejenigen in unserer Stadt tun können, denen es an einem Dach über dem Kopf fehlt“, sagte der Stiftungs- und Vereinsvorsitzende Jürgen H. Conzelmann, der im Januar bei der ersten Speisung in diesem Jahr die Spende an Pfarrer Dr. Olaf Lewerenz und Georga von Holtzapfel übergeben konnte und sich vor Ort ein Bild von der Hilfsaktion machte.
Frankfurt ja doch ein Dorf. So stellte sich zufällig heraus, dass zwei Nachbarinnen unsere diakonische Arbeit unterstützen, wenn auch in unterschiedlicher Weise: „Wir beide, Angelica und Ebba, sind seit 15 Jahren so gute Haus-Nachbarinnen, wie man es sich nur wünschen kann. Aber erst vor drei oder vier Jahren haben wir festgestellt, dass wir beide – auf unterschiedliche Weise – zu den Essensausgaben in der Katharinenkirche beitragen – und dass wir uns dabei ideal ergänzen …“.
Ebba Drolshagen: „Ich spende jedes Jahr an meinem Geburtstag einen festen Betrag für die Obdachlosenarbeit in Frankfurt. Zum einen weiß ich, dass manchmal Kleinigkeiten ein Leben aus den Fugen geraten lassen, dann braucht ein Mensch Hilfe, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Zum anderen bin ich Frankfurterin, und Frankfurter sind bekannt dafür, dass sie seit Jahrhunderten die Institutionen, die sie für nötig halten, selbst finanzieren. Ich kann keine Stiftung gründen, aber ich kann im Rahmen meiner Möglichkeiten dazu beitragen, dass meine Stadt freundlich ist.“
Angelica Zimmermann: „Genau diese freundliche Stadt und unser freundliches Haus hat mich vor 15 Jahren aufgenommen. Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau und ein Aufruf zum Mithelfen brachten mich dazu, einmal in der Katharinenkirche vorbeizuschauen. Seitdem bin ich gerne dort, ob zu den monatlichen Brunch-Terminen oder zur Winterspeisung. Ich kenne unsere Gäste und sie mich. Die Entdeckung, dass Ebba und ich auf unterschiedliche Weise auf das Gleiche „einzahlen“, ist einfach wunderbar und gibt dem Ganzen noch mehr Sinn und Herz.“
Olaf Lewerenz