Liebe Besucher*innen der Homepage:
Überall ist Unruhe und Unsicherheit. Wie gefährlich ist das Virus? Gehöre ich zu einer der Risikogruppen? Bin ich vielleicht sogar schon infiziert, merke es nicht – und bringe damit andere in Gefahr? Was ist überhaupt mit der Familie, den Freunden? Werde ich meine Eltern wiedersehen – oder eben meine Kinder, die Enkel? Plus die Existenzsorgen. Bleibt mein Arbeitsplatz? Wo bekomme ich das Geld fürs Nötigste her, für Essen, die Miete?
Und über allem die Frage: Wie lange wird das eigentlich dauern? Zwei Wochen, vier Wochen? Bis Ostern, bis zum Sommer? Oder sogar länger?
Manchmal kippt die Unruhe, die Ungewissheit beinahe schon in Hysterie. Reichen die sinnvollen Regeln, Abstand halten, Händewaschen usw.? Oder besser alle Kontakte vermeiden, gar nicht mehr vor die Tür gehen? Bis wohin ist es gesunde Vorsicht – und ab wann Übervorsicht, Angst, Hysterie?
In diese Situation hinein spricht mich ein Vers aus dem Predigttext für diesen Sonntag, Judika, an: Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebräerbrief, Kapitel 13, Vers 14)
Das erinnert mich an etwas, was ich im Alltag dieser Welt oft vergesse: Uns ist noch ein anderer Ort versprochen, eine „zukünftige“ Stadt. Und dieser Ort ist gut und wunderschön, dort ist es ruhig. Keine Tränen und kein Leid mehr, keine Panik und Angst, ja sogar der Tod hat dort keine Macht mehr.
Dieses Versprechen macht schon hier etwas mit mir. Es wirft einen Schein in diese Welt. Christi Kreuz zeigt den Weg in die Zukunft. Schaue ich darauf, entwickelt es Kraft. Ich kann Leid und Tod aushalten, so sehr es schmerzt und erschreckt. Ich weiß, sie haben nicht das letzte Wort. Diese Kraft, diese Sehnsucht nach einer anderen, besseren Welt – sie machen Mut im Hier und Jetzt.
So gewinne ich etwas Abstand von dieser Welt und der Situation. Werde ruhiger, gelassener. Kann die Gefahr ernstnehmen – aber die Gefahr ist nicht mehr alles. Die Angst, die Hysterie – sie weichen.
Bleiben Sie behütet. Amen
Pfarrer Dr. Lars Heinemann