Ostern auf dem Wege
Liebe Besucher*innen der Homepage:
Endlich Ostern! Aus der Dunkelheit der Nacht und des Karfreitags ins Licht eines neuen Morgens. Die Osterkerze. Die wunderbaren Choräle: Gelobt sei Gott im höchsten Thron. Auf, auf, mein Herz, mit Freuden. Und natürlich, feierlich, jubelnd, erhaben: Christ ist erstanden. Kantatengottesdienst in St. Katharinen, volle Kirche, Abendmahl, alle zusammen. Endlich Ostern!
Doch in diesem Jahr ist alles anders. Fast fühlt es sich an wie ein Ostern inmitten einer Passionszeit ohne Ende. Ein kleines Licht im Dunkel der Zeit.
Wie ein Ostern auf dem Wege, und nicht am Ziel.
Dazu passt die Geschichte der Emmaus-Jünger, die Sie im Lukasevangelium, Kapitel 24, Verse 13 bis 33 lesen oder in gekürzter Form im Video für den heutigen Ostersonntag hören können.
Die beiden Jünger sind nach dem, was sie in Jerusalem erlebt haben, voller Trauer und Ungewissheit. Sie erkennen den Unbekannten nicht, der auf dem Weg nach Emmaus zu ihnen stößt. Trotzdem kommen sie ins Gespräch. Später dann – aber auch erst dann –, werden die beiden aussprechen, was sie schon auf dem Wege berührte: ihre Herzen „brennen“. Was sie mit dem Fremden erleben, be-geistert sie.
Dann, als die Drei des Abends gemeinsam bei Tisch sitzen: die vertrauten Gesten und Worte. Geteiltes Brot, gemeinsames Mahl. „Und sie erkannten ihn.“ – das, was das Gespräch unterwegs vorbereitet hat, kommt jetzt, in der Tischgemeinschaft, ans Ziel. Der Dialog bereitet vor. Die Gemeinschaft lässt es erleben: Christus ist da, mitten unter uns. Hier, jetzt, alle Tage.
War das vorher, auf dem Wege – war das schon Ostern?
Wo wir also Ostern kaum spüren können, mitten in dem Ozean von Ungewissheit in diesem Jahr – ist es da trotzdem da, mitten auf dem Wege?
Die Geschichte der Emmaus-Jünger sagt: Ja. Christus ist da, die ganze Zeit. Dort, wo wir intensiv ringen, mit dem Glauben, mit der Welt. Wo es uns nicht loslässt, in all seiner Unbegreiflichkeit, dieses „Gott ist da“ – da ist er im Zweifel und im Ringen tatsächlich mitten unter uns. Gott geht mit, auch unerkannt.
Und ja, die Geschichte verspricht auch: Es wird wieder Gemeinschaft sein. Echt, nicht nur virtuell und auf Distanz. Es wird wieder Abendmahl sein – und dann werden wir die Fülle erleben. Wir werden wieder gemeinsam singen und beten, wir werden Brot und Kelch wieder teilen. Dann wird es hell leuchten, das Osterlicht.
Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Amen
Hier können Sie die ausführliche Predigt lesen.